Das kanadische Trio Port Cities verwandelt Folkrock Traditionen zu harmonischen Popentwürfen fürs Jetzt. Ganz ohne Streit geht das aber nicht.
By Verena Reygers, Kulturnews
Von dem Begriff Supergroup will Carleton Stone nichts hören: „Es kann sein, dass uns einige kanadische Fans so bezeichnen, wenn die unsere individuellen Karrieren verfolgt haben. Aber ich würde uns
eher eine Nicht-Supergroup nennen – oder schlicht eine normale Band“, hält der Musiker den Ball lieber flach. Dabei verbindet Stone mit Dylan Guthro und Breagh McKinnon nicht nur diverse Soloerfolge als Musiker, auch wirbelt das Trio als Port Cities seit knapp drei Jahren gemeinsam die Indieszene auf – erst in der kanadischen Heimat und nun auch international.
Das verwundert nicht, denn der jubilierende Pop der drei ist so vielschichtig und multidimensional wie die Hintergründe der einzelnen Bandmitglieder: Gitarrist Stone kommt aus der Songwriterecke und sorgt für den poetischen Unterton, Keyboarderin McKinnon ist eine erfolgreiche Jazz- und Popsängerin und Guthro, zuständig für die digitalen Effekte, bringt R’n’B, HipHop und EDM-Einflüsse mit. Dass Port Cities trotzdem so harmonisch klingen, liegt laut Stone nicht nur an dem mehrstimmigen Gesang: „Wir sind einfach schon ein paar Jahre lang Freunde gewesen und haben locker an Songs gearbeitet, bevor wir ernsthaft angefangen haben, eine Band zu sein.“ Was die Bandfreundschaft und auch die gelungene musikalische
Mixtur am Laufen hält, ist der New Music Friday, an dem Port Cities die Veröffentlichungen der Woche checken. „Wir hängen dann zusammen ab, hören bei Spotify neue Songs rauf und runter und bewerten ungehemmt, was uns gefällt und was nicht.“ Bei aller Aufgeschlossenheit haben die Songs auf dem Debüt „Port Cities“ aber auch eine stark eklektischen Charakter, was den Kanadiern bereits den Vergleich mit Fleetwood Mac eingebracht hat. „Ein riesiges Kompliment“, zeigt Stone sich geschmeichelt.
Dass Port Cities sich ähnlich zerstreiten wie die großen Folkrocker der 70er, glaubt er dagegen nicht. „Wir können uns immer gut einigen“, sagt er und räumt dann lachend ein: „… außer wenn es darum geht, was
wir auf Facebook posten.“